Inhalt anspringen

Stadtarchiv Frechen

Archivale des Monats: Juni 2023

Das Archivale des Monats Juni ist ein Plakat aus der Plakatsammlung.

Signatur: S7.03 – A3 1711

Am 20./21. Juni 1948 – vor 75 Jahren - wurde nach dem verlorenen Krieg in den drei westlichen Besatzungszonen eine neue Währung eingeführt. Die neue Deutsche Mark löste die alte inflationäre Reichsmark-Währung ab. Daran erinnert ein Plakat aus der Sammlung des Stadtarchivs (Signatur S7.03 – A3 1711). Mit diesem Plakat wurde kurz vor dem Umstellungstermin die lange erwartete Währungsumstellung angekündigt.

Wie während des Krieges waren nach Kriegsende im legalen Handel Gebrauchsgüter meist nur zu den amtlich festgesetzten Preisen und meist nur über Bezugsscheine bzw. Lebensmittelkarten zu erhalten. Durch diese Bewirtschaftung und die Preisbindung wurde die tatsächliche massive Inflation verdeckt. Für Reichsmark gab es kaum etwas zu kaufen. Es entstand ein inoffizielles System am Schwarzmarkt durch Tauschgeschäfte oder eine Zigarettenwährung. Selbst häufige Razzien der Polizei an den bekannten Tauschplätzen konnten den Schwarzmarkt nur vorübergehend eindämmen.  

Lange war schon über eine Währungsreform gesprochen worden. Drei Jahre nach Kriegsende kam dann die neue Währung, deren Einführung lange durch ein Team um den späteren Wirtschaftsminister und Bundeskanzler Ludwig Erhard vorbereitet wurde. Ab dem 21. Juni 1948 verloren die bisherigen Zahlungsmittel ihre Gültigkeit. Jeder Inhaber einer Lebensmittelkarte konnte 60 Reichsmark eintauschen. Zunächst wurden aber nur 40 Deutsche Mark ausgezahlt (Kopfgeld). Einen Monat später gab es dann weitere 20 DM in bar.

Bis zum Stichtag am 26. Juni 1948 musste das komplette alte Bargeld abliefert, die Reichsmarkkonten bei Geldinstituten angemeldet und die Umstellung auf die neue Währung beantragt werden. Sonst verfielen die Guthaben. Bei Sparkonten erhielt man für 100 Reichsmark nur eine Gutschrift von 6,50 DM. So wurde der auf den Sparkonten geparkte Geldüberhang mit einem Federstrich abgebaut.  

Laufende Zahlungen wie Löhne und Gehälter, Sozialversicherungsrenten bzw. Pensionen, Steuern und Mieten wurden im Verhältnis 1:1 auf die neue Deutsche Mark umgestellt. Die bisher herrschenden Vorschriften zur Preisbindung und Bewirtschaftung wurden aufgehoben.

Die Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen führte ab Montag dem 21. Juni 1948 zu einem "Schaufenstereffekt". Waren, die seit langem offiziell nicht mehr erhältlich waren, tauchten über Nacht wieder in den Geschäften auf. Diese zuvor gehorteten Waren konnte man plötzlich mit dem neuen Geld wieder zu normalen Preisen kaufen. Der Währungsschnitt führte zu knappem und damit stabilem Geld. Tauschhandel und Schwarzmarkt verschwanden zunehmend. 


Das Archivale des Monats Juni wurde von unserem ehrenamtlichen Mitarbeiter Herrn Szablewski ausgewählt und aufbereitet. Vielen Dank!

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Frechen
Diese Seite teilen: