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Stadt Frechen

Rückstau / Rückstausicherung

Rückstau aus dem Kanal ist für die Betroffenen ein schwieriges Thema.
Grundsätzlich gilt: Jeder Anlieger muss sich selbst gegen Rückstau schützen.

Rückstau - Ursachen, Gefahren und Schutz


 

Ursachen für Rückstau

Rückstau im Kanal entsteht meistens bei Starkregenereignissen. Hierbei reicht dann die Kapazität des vorhandenen Kanalnetzes nicht aus, um für eine sofortige Ableitung des anfallenden Niederschlagswasser zu sorgen.

Bei dieser kurzfristigen Überlastung des Kanalnetzes muss damit gerechnet werden, dass die Haus- oder auch Grundstücksentwässerungsanlagen zeitweise unter Rückstau stehen. Verstopfungen/ Ablagerungen im Kanal oder ein Rohrbruch können ebenfalls einen Rückstau verursachen.

Das Kanalnetz kann aus wirtschaftlichen Gründen nicht darauf ausgelegt sein, jeden Starkregen sofort abzuleiten. Die Rohre der Kanalisation wären sonst so groß und so teuer, dass die Bürger, welche die Abwasserbeseitigung über die Abwassergebühren bezahlen müssen, unvertretbar hoch belastet würden. 

Das Auftreten von Rückstau im Kanalnetz ist daher kein Planungsfehler, sondern muss im Interesse einer wirtschaftlichen Abwasserentsorgung hingenommen werden. Es gibt einfache und wirkungsvolle Mittel um sich vor Überflutung von Kellern und anderen tiefer gelegenen Räumen zu schützen.

 

Gefahren durch Rückstau

Immer wieder führen außergewöhnliche Starkregen an einzelnen Punkten des Stadtgebietes zu Überflutungen von Kellern und anderen tiefer gelegenen Räumen. Dies liegt meist daran, dass die betroffenen Gebäude nicht ausreichend gegen Rückstau aus der Kanalisation geschützt sind.

Durch das Eindringen von Abwasser aus dem Kanal in die Kellerräume (über Waschbecken, Waschmaschinen, Bodenabläufe, Duschen, Toiletten, usw.) entstehen oft große Schäden. Vorräte, Einrichtungsgegenstände und Elektrogeräte werden zerstört, Kellerräume durch das Wasser  verschmutzt und beschädigt.

Befinden sich Heizöltanks in den überfluteten Räumen, so kommt eine  weitere ernste Gefahr hinzu. Auslaufendes Heizöl kann in die Kanalisation und ins Grundwasser  gelangen und schwere Umweltschäden sowie Störungen im Kanalnetz und in der Kläranlage verursachen. Hierfür kann der Verursacher haftbar gemacht werden.

 

Was ist gegen Rückstau zu schützen?

Alle Räume, Tiefgaragen oder Hofflächen, die tiefer als die Rückstauebene liegen, müssen gegen eindringendes Abwasser gesichert werden.

Als maximale Rückstauebene  gilt nach der „Entwässerungsatzung der Stadt Frechen“ die Straßenhöhe an der Anschlussstelle. Bis zu dieser Höhe kann das Wasser in der Kanalisation ansteigen.

 

Schutz vor Rückstau

Der beste Schutz gegen eindringendes Abwasser wäre ein Verzicht auf Entwässerungseinrichtungen unterhalb der Rückstauebene, falls dort kein Abwasser anfällt.

Haben Sie Entwässerungseinrichtungen unterhalb der Rückstauebene, so ist eine automatisch arbeitende Hebeanlage der beste Rückstauschutz (weitere Informationen finden Sie auch im Flyer „Rückstau aus dem Kanalnetz“).

 

Eine Checkliste die hilft zu erkennen, ob ihr Gebäude durch Rückstau aus dem Kanal gefährdet sein kann und was man tun kann, um die Schadensrisiken bei Rückstau zu mindern, finden sie unten unter Informationen.


Planung und Einsatz von Abwasserhebeanlagen (AHA) oder Rückstauverschlüssen (RV)

Um Räumlichkeiten unterhalb der Rückstauebene gegen Rückstau aus dem Kanal zu sichern, ist der Einbau von Abwasserhebeanlagen oder unter bestimmten Voraussetzungen von Rückstauverschlüssen unumgänglich.

Abwasserhebeanlagen fördern mit Hilfe von Pumpen das unter der Rückstauebene anfallende Abwasser über eine Druckleitung bis über die Rückstauebene in den Hausanschluss. Der Scheitelpunkt der Druckleitung liegt dabei über der Rückstauebene (Rückstauschleife). Bei Rückstau kann kein Abwasser ins Gebäude gelangen, gleichzeitig können die Pumpen anfallendes Abwasser abpumpen.

Rückstauverschlüsse verhindern, dass bei Rückstau aus dem Kanal, Abwasser ins Gebäude eindringt. Durch zurückfließendes Wasser wird die Klappe (oder je nach Typ auch mehrere Klappen) geschlossen, es kann aber auch kein Wasser mehr abfließen.

Alternativ dazu gibt es die Hybridsysteme, sie stellen eine Kombination aus AHA und RV dar. Das Abwasser wird hierbei kontinuierlich und ohne externe  Energie mit dem natürlichen Gefälle entsorgt. Im Rückstaufall wird durch automatische Zuschaltung der Pumpe das anfallende Abwasser gegen den Rückstaudruck in den Kanal gefördert.

Aufgrund der unterbrochenen Abflusswirkung bei einem Rückstau, können Rückstauverschlüsse gemäß DIN EN 12056-4:2000 nur unter folgenden Voraussetzungen eingesetzt werden:

  1. Es muss ein Gefälle zum Abwasserkanal bestehen. 
  2. Die geschützten Räume müssen von untergeordneter Nutzung sein, d.h. dass keine wesentlichen Sachwerte oder die Gesundheit der Bewohner bei einem Störfall beeinträchtigt werden.
  3. Es kann bei einem Rückstau auf die Benutzung der dazugehörigen Räume verzichtet werden.
  4. Der Benutzerkreis muss klein sein und es muss zudem ein WC oberhalb der Rückstauebene zur Verfügung stehen.


Damit der Einsatz eines Rückstauverschlusses zulässig ist, müssen alle Voraussetzungen erfüllt sein.

Sind alle Voraussetzungen erfüllt, können verschiedene RV eingesetzt werden. Hierbei kommt es auch auf die Art des Abwassers an.

Die DIN 1986-100 unterscheidet in drei Anwendungsbereiche

  1. Fäkalienfreies Abwasser bzw. Niederschlagswasser
  2. Fäkalienhaltiges Abwasser
  3. Regenwassernutzungsanlage

Die DIN EN 12056-4:2000 unterscheidet die RV in fünf Typen

Typ Beschreibung Anwendungsbereich
0

RV für die Verwendung in horizontalen Leitungen mit nur einem selbsttätigen Verschluss.

Regenwassernutzungs-anlage

1

RV für die Verwendung in horizontalen Leitungen mit einem selbsttätigen Verschluss sowie einem Notverschluss, wobei dieser Notverschluss mit dem selbsttätigen Verschluss kombiniert sein darf.

Regenwassernutzungs-anlage

2

RV für die Verwendung in horizontalen Leitungen mit zwei selbsttätigen Verschlüssen sowie einem Notverschluss, wobei dieser Notverschluss mit einem der beiden selbsttätigen Verschlüssen kombiniert sein darf.

Regenwassernutzungs-anlage, Fäkalienfreies

Abwasser

3

RV für die Verwendung in horizontalen Leitungen mit einem durch Fremdenergie (elektrisch, pneumatisch oder andere) betriebenen selbsttätigen Verschluss und einem Notverschluss, der unabhängig vom selbsttätigen Verschluss ist.

Fäkalienhaltiges und

Fäkalienfreies Abwasser

4

RV, der in Ablaufgarnituren oder Bodenabläufen eingebaut ist, mit einem selbsttätigen Verschluss und einem Notverschluss, wobei dieser Notverschluss mit dem selbsttätigen Verschluss kombiniert sein darf.

Fäkalienfreies Abwasser

5

RV, der in Ablaufgarnituren oder Bodenabläufen eingebaut ist, mit zwei selbsttätigen Verschlüssen und einem Notverschluss, wobei dieser Notverschluss mit einem der beiden selbsttätigen Verschlüssen kombiniert sein darf.

 Fäkalienfreies Abwasser

Eine Möglichkeit um sich gegen Rückstau abzusichern, ist der Einbau von vollautomatischen Rückstauverschlüssen.

Vor dem Einbau sind einige wichtige Grundsätze zu beachten: 

  • Fließt das Niederschlagswasser über die Rohrleitung, in die die Rückschlagklappe eingebaut werden soll? Falls Sie diese Frage mit Ja beantworten, sollten Sie sich im klaren darüber sein, dass bei geschlossener Klappe auch das Regenwasser nicht mehr ablaufen kann und Sie sich Ihr Haus mit dem „eigenen“ Regenwasser überfluten. Hier müssen alternative Lösungen, wie Einzelsicherungen oder Umklemmen der Regenwasserleitungen gefunden werden.
  • Wissen Sie wo Ihre Abwasser- und Regenwasserleitungen verlaufen? Wenn eine Leitung bei der Planung nicht berücksichtigt wird, kann die Investition unter Umständen umsonst gewesen sein.
  • In Mehrfamilienhäusern funktionieren unter Umständen normale Sicherungssysteme nicht, da der Abwasseranfall sehr groß sein kann und somit bei geschlossener Klappe ein Austreten des Schmutzwassers aus angeschlossenen Bodeneinläufen in den Keller nicht ausgeschlossen werden kann.
  • Liegt der Einbauort innerhalb (über oder unter der Bodenplatte) oder außerhalb des Gebäudes.

Bei den Rückstauverschlüssen gibt es unterschiedliche Systeme – je nach Art des anfallenden Abwassers und der Einbauart. Bitte achten Sie bereits beim Kauf der Elemente auf das richtige System. Falls Sie das falsche System einbauen, kann es im Bedarfsfall versagen und Sie haben keinen Rückstauschutz.

Rückstauverschlüsse für fäkalienhaltiges Abwasser

Diese Elemente kommen zum Einsatz, wenn an die Rohrleitung eine Toilette angeschlossen wurde. Diese müssen gemäß DIN 1986 und DIN EN 13564-1 mit einem mit Fremdenergie betriebenen selbsttätigen Verschluss und einem unabhängigem Notverschluss ausgestattet sein.

Rückstauverschlüsse für fäkalienfreies Abwasser

Diese Elemente kommen zum Einsatz, wenn an die Rohrleitung keine Toilette angeschlossen wurde.

Ihr Installateur oder die Innung Sanitär–Heizung-Klima ist der richtige Ansprechpartner für dieses nicht immer einfache Thema.

Nach der Installation der Rückschlagklappe wird oft die Wartung der Anlage vergessen. Die Rückstauklappen müssen halbjährlich oder nach Angabe des Herstellers gewartet werden. Die Wartung besteht hauptsächlich aus der Reinigung der Klappen und der Sitze. Erst mit der regelmäßigen Wartung erreichen Sie ein hohes Maß an Sicherheit gegen Rückstau.


Animationsfilm

Sintflutartige Regenfälle stellen eine große Herausforderung für alle Entwässerungsanlagen dar. 

Die gewaltigen Wassermassen können manchmal nicht schnell genug abgeleitet werden und innerhalb kurzer Zeit steigt der Wasserspiegel im Hauptkanal. 

Bei einsetzenden Starkregen füllt sich das Kanalnetz stetig. Wird bei anhaltenden Regen das große Volumen des Straßenkanals erreicht, füllen sich die Schächte manchmal innerhalb Minutenbruchteilen bis zur Straßenoberkante. 

Der starke Anstieg im Hauptkanal bewirkt auch einen gleichzeitigen Anstieg des Wasserspiegels in allen angeschlossenen Schächten und Leitungen, auch in den Grundleitungen auf den privaten Grundstücken. 

Der Wasserspiegel kann bis zur sogenannten Rückstauebene ansteigen, diese entspricht der Höhe der Straßenoberkante. 

Ohne wirksamen Rückstauschutz kann das gesamte Regen- und Abwasser aus allen Abläufen unterhalb der Rückstauebene austreten. Innerhalb weniger Minuten füllen sich so die Kellerräume mit Abwasser. 

Nach einem Rückstauereignis kann man oft ein schlagartiges Absinken des Wasserspiegels in einem ungeschützten Keller beobachten. Dieser Effekt beruht auf dem großen Volumenunterschied zwischen dem Straßenkanalnetz und den Hausanschlussleitungen. 

Wenn der Regen nachlässt, sinkt der Wasserstand so wie er gestiegen ist. In den Anschlussleitungen sinkt der Wasserspiegel wieder schnell. Weil dann auch im Keller das Wasser sehr schnell abfließt, entsteht der Eindruck eines gezogenen Stöpsels.

Im Straßenkanal dagegen sinkt der Wasserspiegel wegen seines großen Volumens vergleichsweise langsam.


Informationen

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

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